Neulich, auf einer unnützen Hipster-Party, werde ich seitlich von einem trendy Indieboy angequatscht. Klingt im ersten Moment gar nicht so schlimm. Aber das was er mir erzählte war schlimm, nämlich von seiner geilen neugegründeten Band, seinen karrieregeilen Zukunftsplänen und logischerweise seiner unverwechselbaren Geilheit par excellence. Ich fragte netterweise, ob sie schon ein Demo hätten. Er sagte: „Nö, aber einen Bandnamen haben wir.“ Herzlichen Glückwünsch, ich freu mich! Wie jener nun lautet, möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht erwähnen.
Grundproblem ist und bleibt: Dieses Gespräch löste Schmerzen in mir aus. Vielleicht wird es einigen von euch ähnlich gehen, wenn sie das lesen, außer denen natürlich, die diesen Schmerz für sich bezwecken und Gesagtes ernsthaft verwirklich wollen oder es zumindest versuchen oder schon längst versucht haben und jämmerlich daran gescheitert sind oder deren Scheitern noch bevor steht. Ich habe mir aufgrund dieser Debatte 10 ratsame Gründe KEINE BAND ZU GRÜNDEN (wobei es noch etlich mehr geben mag) für euch (also all diejenigen, die sich jetzt irgendwie davon angesprochen fühlen) oder andere einfallen lassen, die sich einen Spaß daraus machen und den Umkehrakt in einem untalentierten Gemisch aus Gitarre und gottgesegnetem Geplärre á la „Kumbaya my lord“ in diesem Artikel suchen…
1. Bitte gebt euch keinen: „The“ – Bandnamen, weil es wichtiger oder interessanter klingt, das macht eure Band leider nicht besser.
2. Bitte benennt euch auch nicht nach einer Krankheit ( Herpes, Fusspils?) oder Dingen, die irgendwie krankhaft klingen (Rotzkotz? Placenta Powerfist?). Dies hat nichts mit der musikalischen Qualität dieser Bands zu tun.
3. Bitte spielt nie Playback auf einem Live-Konzert, stattdessen könnt ihr euch auch gleich selbst mit Tomaten bewerfen.
4. Oder noch viel schlimmer Playback-Synchron-Aufnahmen, weil eurer Sänger eigentlich gar nicht singen kann.
5. Bitte macht keinen Quatsch mit Number One Hit-Wundertüten und löst euch dann auf, weil die Band einfach nicht zusammenpasst oder irgendwer Vater wird, denn dann könnt ihr die ganze Comeback-Story auch gleich lassen.
6. Und bitte gesteht nicht nach der zweiten Albumveröffentlichung, dass den Fans dieses nicht so gut gefallen könnte, weil das Erste doch viel besser war und ihr eh überrascht seid, dass die Plattenfirma euch noch promotet.
7. Bitte achtet auf eure Bandmitglieder – gegenseitige Fürsorge und Unterstützung sind wichtig, um Unfälle, Mord, Knast oder Tod zu verhindern bzw zu vermindern.
8. Sowieso sollte ein Bandmitglied die Band gar nicht erst verlassen und ganz besonders nicht der Sänger, die Fans werden euch danach hassen.
9. Du bist eigentlich Schauspieler? Gründe auch dann bitte keine Band, nur weil du gut Texte lernen kannst.
10. Eine Bitte habe ich noch, keine Lieder mehr über Liebe, Party, Drogenunfälle und Krieg.
Okay, nun fleißig weitermachen und viel Spaß beim Band gründen!
:) musste schmunzeln bei den 10 Tipps für eine erfolgreiche Band. Besonders bei den Bandnamen. Es gibt auch Ausnahmen, Placenta zum Beispiel sind sehr erfolgreich gerade wegen ihrem Namen.
Ansonsten am alle anderen Nachwuchskünstler: Hört auf die Authorin. Sie hat Recht.
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@Onitramo
Wenn ich dass richtig verstehe, dann wird hier auf meine Band Placenta Powerfist verwiesen. Find ich ja echt witzig :))
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richtig, in bezug auf bandnamen nehmt ihr einen großen stellenwert in meinem blog ein.
schön, dass du darauf gestoßen bist :)
beste grÜ kati
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