Sparen wie die Schwaben

Sparen – einzig bei dem Wort wird manchen Leuten schon mulmig zumute oder es tritt stattdessen ein gönnerhaftes Lächeln ins Gesicht. Komisch eigentlich, aber sobald es ums Sparen geht, scheiden sich die Geister. Die Leute lieben oder hassen es. Ich bin gar nicht schlecht darin und trotzdem war es nie so einfach, wie ich erhofft hatte.

Von der Sofaritze bis hin zum Sparkonto

Denn beim Geld zur Seite legen sollte differenziert werden, auf welche Art und Weise es getan wird. Zum Beispiel habe ich früher genau das getan, was auch darunter verstanden wird – ich habe das Geld zur Seite gelegt, indem ich es an verschiedenen Orten in meiner Wohnung versteckt habe. Angefangen unterm Kopfkissen bis hin zum Kleiderschrank oder in der Sofaritze im Wohnzimmer. Sobald sich der erste Schein an unerwarteter Stelle fand, war die Freude groß. Wenn die Verstecke in Vergessenheit gerieten und das sind sie leider nicht selten, war der Ärger umso größer. Wer kommt schon auf die Idee, Geld zu verstecken? Nicht unbedingt einer meiner besten Ideen – dafür aber immerhin eine der ersten Methoden, um sich ein kleines Vermögen für wöchentlichen Einkäufe anzuhäufen.

Irgendwann bin ich zu einem Sparkonto auf der Bank übergegangen. Da sich das Geld sparen in der Ritze des WG-Sofas nicht gerade als gewinnbringend herausstellte. Ich legte also ein klassisches Konto bei der Sparkasse an, um monatlich das Geld am Schalter einzuzahlen. Irgendwann hieß es jedoch, dieser Service müsse ab sofort bezahlt werden. Somit konnte ich von jedem noch so kleinen Sparbetrag mindestens 5 DM abzwacken, die dann den Mitarbeitern zugute kamen. Als ich einst den pickeligen Bank-Azubi fragte, wofür sie das Geld nutzen, sagte er nur: „Ist für die Kaffeekasse.“ Doch bis heute glaube ich, dass sie mich über den Tisch gezogen haben und sich eigentlich Schnapsflaschen ins Gefrierfach statt Kaffee in den Schrank gestellt haben. Schaut euch doch bloß mal die Angestellten bei der Sparkasse an, dann wisst ihr, was ich meine. Auch hier brachte mich das Sparen nicht unbedingt weiter.

Und dann war alles weg!

Dann gab es statt der üblichen Banken Direktbanken und Tagesgeldkonten. Ich wagte den Versuch und legte mein Geld auf solchen Banken an, erhielt eine Kreditkarte und siehe da, es war ein kleiner Wachstum zu verzeichnen, denn all meine Ersparnisse wurden sogar verzinst. Vor allem dann, wenn ich es kaum oder gar nicht berührte, wurden mir bis zum 5% Zinsen gut geschrieben.

Eines Tag wollte ich mein Erspartes für eine riesige Investition abheben und stellte plötzlich fest, alles war weg. Wie war das geschehen? Ich starrte fassungslos die Null auf dem Display meines Lap Tops an und rief umgehend meine Bank an, um das Konto sperren zu lassen und herauszufinden, was dort passiert war. Der Bankangestellte stellte mir nur eine Frage und die war ziemlich einleuchtend: „Haben neben Ihnen noch andere im Haushlat lebende Personen Zugriff auf Ihre Kreditkarte?“ Mir fiel sofort mein Ex-Freund ein, dem ich einmal einen Zuschuss für seine neue Playstation gesponsert hatte. Bevor ich antworten konnte, schoss der Angestellte noch hinterher: „In solchen Fällen liegt eine Eigenverschuldung durch freiwillige Herausgabe der Daten vor.“ Damit begann in diesem Moment wieder alles von vorn…

Inzwischen habe ich eins gelernt, nämlich das Sparen gar nicht soviel bringt. Sondern das es mehr Sinn macht, am Konsum zu sparen. Ich gebe weniger Geld für Klamotten, Drinks, Essen und den üblichen Quatsch aus, den man sonst so wahllos kauft in seinem Leben. Ich überdenke nun mindestens zweimal, ob ich das oder jenes wirklich brauche oder nicht gar schon habe. Ok, ehrlich genommen im Kerzenschein und ohne Strom als Frugalist zu leben ist langfristig gesehen auch nicht mein Ziel. Doch zumindest möchte ich an richtiger Stelle sparen und das mache ich, indem ich nachhaltiger konsumiere und weniger Geld ausgebe. Playstations spielen seitdem zum Glück keine Rolle mehr in meinem Leben.

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